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Oster-Backwarenverkauf des Vereins Ofenhaus Sutz

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am Märitstand vor der Pfrundscheune Sutz

Seit dem frühen Mittealter war es üblich, dass der Geistliche einer Pfarrkirche aus den Erträgen der dieser Kirche gehörender Güter unterhalten wurde. Die Pfründe (von lat. praebenda = Unterhalt, von praebere = darreichen, geben) bezeichnete sowohl den Nutzen als auch das damit verbundene Amt. Die Besoldung der Pfarrer aus den Erträgen des Kirchenguts wurde auch nach der Reformation beibehalten. Das Pfrundgut bestand aus Gebäuden, Vieh, Ackerland, Wiesen und Wald, gegebenenfalls auch aus Reben. Zur Pfarrkirche und zum Pfarrhaus gehörte deshalb auch ein Ökonomiegebäude, meist in Form einer Pfrundscheune. Sie enthielt im Erdgeschoss Ställe für Pferde, Kühe, Schweine, Schafe oder Ziegen sowie Tennen und Remisen, im Obergeschoss wurden Heu, Stroh, Korn und andere Vorräte gelagert. Die Pfrundscheune ist als Baukörper dem Pfarrhaus oft und bisweilen sogar der Kirche durchaus ebenbürtig.

Kirche, Pfarrhaus und Pfrundscheune bilden vielerorts noch heute ein architektonisches Ensemble, das den Charakter eines Pfarreibezirks auszeichnet. Oft gehörten auch Kleinbauten wie etwa Speicher, Ofenhaus oder Waschhaus dazu.

Die Bewirtschaftung des Pfrundgutes wurde ursprünglich von Knechten besorgt, später aber üblicherweise einem Pächter übertragen. Der Staat – seit der Reformation meistens der Inhaber des Kirchensatzes und damit der Pfrundgüter – hat den Pfrundscheunen deshalb grosse Bedeutung beigemessen. Die Berner Obrigkeit hatte sie im 17. und 18. Jahrhundert landauf, landab neu erbauen oder vergrössern lassen. 1804 übernahm der Kanton Bern die Verwaltung der Pfrundgüter und die Pfarrer erhielten ihren Lohn fortan in Geld. Ihrem ursprünglichen Zweck heute meist entfremdet, werden die unter Denkmalschutz gestellten Scheunen oft kulturell oder multifunktional genutzt.

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